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  • AutorenbildLara Eliasch

Die 6 Schlüsselszenen einer Liebesgeschichte

Bildquelle: Pixabay
Paar hält Händchen im Sonnenuntergang

Ob als Hauptplot oder im Subplot – Liebesgeschichten gehören für viele Leserinnen und Leser zu einer Story dazu und geben auch dem kernigsten Krimi oder Thriller einen Ankerpunkt, an dem es sich emotional andocken lässt.

Mit dem schlichten »Protagonist A trifft auf Protagonist B, es macht Zoom und beide werden ein Paar« ist es dabei aber nicht getan. Um emotional mitzureißen und Spannung zu erzeugen, brauchen Liebesgeschichten klare Hoch- und Tiefpunkte. Der Story Grid identifiziert hier 6 Schlüsselszenen, die in einer Liebesgeschichte nicht fehlen dürfen.

Bereit? Dann mal los:


Schlüsselszene 1: Aufeinandertreffen der Liebenden

Das erste Aufeinandertreffen der beiden Liebenden (oder besser gesagt noch nicht Liebenden) ist in jeder Liebesgeschichte der auslösende Moment, das, was alle weiteren Entwicklungen in Gang setzt. Der magische Augenblick, der zeigt, mit wem wir es zu tun haben und was wir von den beiden erwarten können. Kennen sich die beiden Protagonisten bereits, zählt hier der erste gemeinsame Auftritt innerhalb einer Szene als erstes Aufeinandertreffen.

Wähle diese Szene weise aus und gestalte sie sorgfältig! Hier festigt sich nämlich der erste Eindruck, und der ist bekanntlich unverrückbar. Im Einzelnen geschieht hier nämlich mehr, als man auf den ersten Blick vermuten könnte:


1. Die beiden Hauptcharaktere werden etabliert


Liebesgeschichten leben von trennscharfen Hauptfiguren. Ob in ihrem Charakter (z.B. introvertiert vs. extrovertiert), in ihrem Status (z.B. arm vs. reich), ihrer Weltsicht (z.B. Pessimist vs. Optimist) – wenn du Gegensätze nutzt, sollten sie genau hier deutlich werden. Und zwar durch Show don't tell. Behaupte es nicht nur, wie verschieden sie sind, zeige in einer aktiven Szene, was die beiden unterscheidet.

Genauso auch umgekehrt: Sollen die beiden wie Seelenverwandte wirken, betone die Gemeinsamkeiten, die die beiden verbinden.

Vor allem aber: Lass die Figuren handeln, zeige sie in ihrem Element und verdeutliche möglichst klar und einprägsam, mit was für Typen wir es hier zu tun haben.


2. Der Kernkonflikt bzw. das Haupthindernis für eine Beziehung wird deutlich


Zeige schon im ersten Aufeinandertreffen das große Problem der beiden. Was wird die Hauptfiguren über 300 Seiten lang beschäftigen, bis es Klick macht und sie zusammenkommen? Innere Hindernisse wie Stolz, Geheimnisse, Vorurteile, Verschlossenheit oder Oberflächlichkeit? Äußere Hindernisse wie eine Krankheit, eine Konkurrenzsituation, verschiedene Gruppenzugehörigkeit oder schwierige Lebenssituationen? Eine Mischung aus beidem?

Gebe möglichst früh Hinweise auf diese Konflikte, um die Kluft zwischen Protagonist A und B nachvollziehen zu können, von Anfang an die Spannung zu steigern und die Frage aufzuwerfen: Wie wollen die beiden diese Hindernisse bloß überwinden?

3. Die Erwartungen werden gelenkt


Im ersten Aufeinandertreffen erleben wir die beiden zum ersten Mal im Umgang miteinander. Wir sehen, wie sie aufeinander reagieren, wieviel Distanz zwischen ihnen ist, was der eine im anderen auslöst, was ihnen am jeweils anderen auffällt etc. Dieses Miteinander prägt die Stimmung der Geschichte und lenkt damit die Erwartungen an den ganzen Roman.

Fliegen beim ersten Aufeinandertreffen die Fetzen, erwarten die LeserInnen auch weiterhin dynamische, kraftvolle Szenen und spritzige Dialoge, bis die beiden zueinanderfinden. Folgen dann aber vorrangig kleine, subtile Gesten der Annäherung und ruhige, gedankenverlorene Szenen, wirkt etwas unstimmig. Mache dir also im Vorfeld bewusst, welche Art von Geschichte du erzählen willst und wie die Grundstimmung aussieht. Diesen Grundton kannst du im ersten Aufeinandertreffen etablieren.


4. Die erste Verbindung wird erzeugt


Nicht zuletzt baust du im ersten Aufeinandertreffen die Verbindung zwischen deinen beiden Liebenden auf. Unabhängig davon, ob du eine Friends to lovers-, eine Strangers to lovers- oder eine Enemies to lovers-Geschichte erzählst: Die beiden müssen aufeinander reagieren. Sie können sich nicht einfach ignorieren. Klingt selbstverständlich, dennoch betone ich nochmal: Die beiden müssen aufeinander reagieren! Du ahnst nicht, wie oft ich schon überrascht wurde, wer der tatsächliche Love Interest ist, weil das erste Aufeinandertreffen komplett ausdruckslos an mir vorbeigezogen ist. Sich ohne diese erste Ankerszene emotional auf die Liebesgeschichte einzulassen, ist definitiv schwerer, da die Glaubwürdigkeit erst neu aufgebaut werden muss.

Gleichzeitig rate ich dir, den beiden auch nachvollziehbare Gründe für die Reaktion auf den anderen zu geben. Warum beachten sie sich? Was löst diese erste (wie auch immer geartete) Verbindung aus? Liebe auf den ersten Blick ist schön und gut, aber gib dem Leser dabei dennoch greifbare Aspekte, an denen er sich festhalten kann, damit die Liebesgeschichte nicht völlig aus dem Boden gestampft wirkt.


Achtest du auf die Etablierung dieser vier Aspekte (Charaktere, Hindernis, Erwartungen und Verbindung), wirst du einen unvergesslichen ersten Auftritt der beiden Figuren kreieren, von dem du auch im Laufe des Romans noch zehren kannst. Dann gelingt dir eine dieser einprägsamen ersten Begegnungen, an die sich Paare noch Jahre nach ihrem ersten Date mit verträumten Augen zurückerinnern – und auf die du dich als AutorIn wunderbar zurück beziehen kannst, wenn du kurz mal den roten Faden verlierst ;).


Bildqelle: Pixabay
Liebespaar küsst sich im Sonnenuntergang

Schlüsselszene 2: Erster intimer Moment

Dies kann alles sein, was die erste Annäherung beschreibt. Ob ein kurzes Händchenhalten, eine kleine Berührung, ein erster Kuss oder gleich der erste Sex – relevant ist, dass beide die gegenseitige Anziehung bemerken. Das Herzflattern also, das erste Knistern muss spürbar werden. Ganz nach Show, don't tell-Manier wird hier gezeigt, dass da Gefühle vorhanden sind, statt nur behauptet.


Die Art der romantischen Annäherung wird dabei von vielen Faktoren bestimmt: Haupt-/Subgenre, Charaktere der Figuren, Stil des Romans ... In einem Science Fiction-Roman mit zwei hartgesottenen Wissenschaftlern kurz vor ihrem Kryoschlaf wird ein erster Kuss sicherlich anders aussehen als in einem Young Adult-Roman mit zwei Teenies, die auf dem Jahrmarkt herumturteln (wobei, wer weiß?). Halte dir nur vor Augen: Die erste Annäherung muss zu deiner Geschichte und den Protagonisten passen und ist zentral für die Glaubwürdigkeit der Liebesgeschichte.


Schlüsselszene 3: Liebesgeständnis

Zwei Hände formen ein Herz

Das Liebesgeständnis bildet häufig den Mittelpunkt der Liebesgeschichte (50%). Es ist das Ereignis, das meist die große Wende einleitet. Die Gefühle sind offensichtlich, der Wunsch nach einer Beziehung bei beiden vorhanden, nun kommen die Hindernisse ins Spiel und fordern die beiden Protagonisten heraus, bis das endgültige Ja zueinander gefunden werden kann. Damit stellt das Liebesgeständnis häufig ein "falsches Happy End" dar: Das Want, der Wunsch nach der Beziehung, mag fast erreicht sein, doch solange das Need, die inneren, eigentlichen Bedürfnisse noch nicht erkannt und die großen Hindernisse dafür noch nicht ausgeräumt wurden, muss das Miteinander noch warten.

Dabei halte ich fest: Die Reihenfolge und Struktur deiner Geschichte ist flexibel. Denkbar ist das Liebesgeständnis auch beispielsweise erst nach der Bewährungsprobe. Zudem ist auch hier die Form variabel. Denk nur nicht, dass es immer die berühmten drei Worte "Ich liebe dich" braucht, um ein Liebesgeständnis zu erhalten. Halte dir einfach vor Augen: Es braucht einen klaren Moment, in dem die Beziehung zu einem Durchbruch kommt, eine erkennbare Wende von "Ich will nichts von dir wissen" oder "Er/Sie will nichts von mir wissen" zu "Doch, eigentlich schon".


Schlüsselszene 4: Trennung/Bewährungsprobe

Was wäre eine Liebesgeschichte ohne eine Bewährungsprobe? Richtig, eine sehr flache Liebesgeschichte. Sind sich die beiden Protagonisten in einem denkwürdigen Moment begegnet, haben sie ihren ersten Annäherungsversuch gewagt und sich die Liebe auf ihre ganz persönliche Art und Weise gezeigt – und dann endet es, dann ... tja ... fehlt etwas, das haben wir schnell im Gefühl. Ach stimmt, da war ja was, fällt dir jetzt vielleicht ein. Die Hindernisse, genau. Der Kernkonflikt, den du hoffentlich schon in der ersten Begegnung der beiden zumindest angedeutet hast. Ist dies der Fall, kommt genau jetzt der Zeitpunkt, alles auf den Tisch zu bringen, was in dem Knistern und Herzflattern von deinen beiden Protagonisten so gern ignoriert wurde. Die Charakterschwächen des anderen lösen dich doch nicht in Luft auf, die eigenen Wünsche und Ängste ebenfalls nicht, die Eltern haben noch ganz andere Maßnahmen in petto, um den Liebenden das Leben schwer zu machen, es flattert ein attraktives Jobangebot ins Haus und die untern Teppich gekehrten Geheimnisse und Lügen kommen alle ans Licht.


Wie gehen deine Protagonisten damit um? Das ist die große Frage. Hält die neue Liebe oder nicht? Wie sehen ihre Strategien aus, um mit den Hindernissen fertig zu werden? Wie lange beharren sie auf einen Weg, bis sie bereit sind, etwas zu verändern und neue Ansätze zu verfolgen? Welche Kosten sind sie bereit, auf sich zu nehmen, um die Liebe zu verfolgen? Welche Denkweisen und Gewohnheiten sind sie bereit, aufzugeben? Erst diese Hindernisse offenbaren, wie ernst deine Figuren es wirklich meinen.


Die Bewährungsprobe gehört zu meinen Lieblingsszenen, muss ich sagen. Diese Szenen bringen Drama, Herzschmerz und ernüchternde Realität in deine Geschichte – wenn sie gut gemacht sind. Gleichzeitig lauern hier aber auch allerlei Fallen, die dir die zweite Hälfte deiner Liebesgeschichte so richtig vermiesen können. Hier kommt ans Licht, wie gründlich du die Konflikte deiner Liebesgeschichte vorbereitet hast. Gibt es da wirklich gravierende Hindernisse für das Liebespaar to be, KÖNNEN sie diese nicht einfach ignorieren, sondern ergibt sich die Bewährungsprobe wie von selbst.

In "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" MUSS der Krebs früher oder später alles auf den Kopf stellen, da ab der ersten Begegnung organisch auf diesen Moment hingearbeitet wurde und es der große lila Elefant im Raum ist, den Hazel und Gus in ihrer aufkeimenden Liebe so gern ignorieren würden.

Genauso MÜSSEN der Stolz und die Vorurteile irgendwann Elizabeth und Darcy zum Fallstrick werden, da diese schon das initiale Antreffen der beiden geprägt haben und Kernthema der Geschichte sind.

Du ahnst: Die Bewährungsprobe greift häufig DAS große Thema deiner Liebesgeschichte auf und behandelt, wie die beiden Liebenden damit umgehen und trotz der Widerstände ihren Weg zueinander finden.


Sind diese Widerstände allerdings nicht ausreichend ausgearbeitet und in der Story angelegt, kommen häufig pro forma-Hindernisse auf – künstlich aufgebauschte Konflikte um der Konflikte wegen, die vielleicht nochmal einen kleinen netten Twist ermöglichen, aber oftmals nichts mehr mit den anfänglichen Problemen des Paares zu tun haben. Ich denke hier an:

  • Einen plötzlich auftauchenden Ex, von dem noch nie die Rede war.

  • Eine plötzliche Nebenbuhlerin, nur um kurze Eifersuchtsszenen zu haben.

  • Plötzliche Schicksalsschläge.

  • Auftauchende Verwandte, die aus heiterem Himmel Forderungen stellen.

  • etc.

Beachte hierbei: Natürlich haben Ex-Partner und Schicksalsschläge ihren Platz in Liebesromanen und sind berechtigte Bewährungsproben. Ihre Plötzlichkeit jedoch ist häufig ein Indiz dafür, dass an und für sich die Haupthindernisse für die Beziehung schon tatsächlich aus dem Weg geräumt wurden und es nun eines Fremdkörpers bedarf, um hier noch einmal Schwung in die Bude zu bekommen. Bevor du also in die Wunderkiste von plötzlichen Ex-Geliebten und Schicksalsschlägen kramst, schaue doch erstmal, ob du die eigentlichen Hindernisse noch verstärken und ausdifferenzieren kannst.


Und das andere: Wenn du dich der Wunderkiste bedienst, um nochmal Drama einzubauen, dann achte dabei unbedingt darauf, dass diese Bewährungsproben die Hauptfiguren in ihrem Kern angreifen, in ihrem Need. Hast du es z.B. mit einer Protagonistin zu tun, die mit geringem Selbstwertgefühl kämpft und dies von Anfang an das Haupthindernis für die Beziehung zu dem allseits beliebtem Star war, kann eine attraktive Nebenbuhlerin die Hauptprotagonistin genau dort treffen, wo es wehtut: In ihrem Selbstwertgefühl. Das passt. Ist ihr Kernproblem aber eher ein dunkles Geheimnis ihrer Vergangenheit, geht eine Nebenbuhlerin sehr wahrscheinlich völlig an dem Problem vorbei.

Strukturell fällt die Bewährungsprobe meist in die zweite Hälfte des Romans, nach dem Midpoint (50 %), wenn die Save the Cat-Methode vom Beat der "Bad Guys close in" spricht. Ihren Höhepunkt erreicht diese Phase im "All ist lost" -Moment bei 75% des Romans. Aber da kannst du dir eine Flexibilität erhalten. Wichtig ist nur, dass du eine klare Szene im Blick hast, die dein Pärchen spürbar auf die Probe stellt, damit sich ihre Liebe behaupten kann und sie an Glaubwürdigkeit gewinnt.


Schlüsselszene 5: Liebesbeweis


Liebesschlösser

Der große Moment ist gekommen, alle Karten liegen auf dem Tisch, die beiden Protagonisten wissen um die Liebe des anderen und/oder sind bereit, ihre Liebe zu offenbaren, die Hindernisse haben sie an die Grenzen gebracht und ihnen klargemacht, was sie wirklich wollen, nun müssen sie zeigen, wie sie aus der Bewährungsprobe hervorgehen. Der Liebesbeweis also. Entscheiden sie sich für- oder gegeneinander?

Du siehst, der Liebesbeweis ist das zentrale Ereignis deiner Liebesgeschichte. Es ist der Moment, auf den die Leserschaft seitenlang hingefiebert hat, die Szene, die ihnen ein Lächeln, ein schmachtendes Seufzen oder auch Tränen entlockt, die am meisten hängenbleibt und es im Fall von "Wie ein einziger Tag" sogar aufs Filmplakat schafft.


Hier zeigt es sich, was die Liebenden bereit sind, für Opfer zu bringen, und welche Veränderung sie zulassen, um ein vollständiges Ja zur Liebe zu finden (und ich hoffe, es gibt Opfer, Kosten und Veränderungen in deiner Geschichte. Wenn nicht, baue sie ein! Vertrau mir, das macht deine Geschichte besser). Dies hängt wie du dir denken kannst stark mit den Hindernissen in deiner Liebesgeschichte zusammen, der Liebesbeweis ist quasi die Antwort auf die Bewährungsprobe: Ist sie bereit, ihre bestehende Beziehung für ihre große Liebe zu verlassen? Ist er bereit, seinen Job für sie aufzugeben? Sind beide bereit, ihre Liebe vor der spießigen Nachbarschaft öffentlich zu machen? Auf Geld oder Ansehen zu verzichten? Fehler zuzugeben und Risiken einzugehen? Je höher die Kosten, desto emotionaler für uns der Liebesbeweis.


Du ahnst: Hier hast du den Raum für große Szenen. Nutze diesen Raum ruhig aus und schaffe denkwürdige Dialoge, Gesten und Bilder (natürlich immer schön passend zum Grundton deines Romans). Vor allem aber zeige hier eine Handlung, in der sich die Liebe offenbart (nicht umsonst sprechen wir von einem "Beweis").


Bildquelle:Pixabay
Paar umarmt sich

Schlüsselszene 6: Wiedervereinigung

Dieser Punkt bedient die Auflösung der Geschichte und zeigt das letztendliche Bild, mit dem der Roman abschließt. Kommen die beiden nach dem großen Liebesbeweis nun zusammen oder trennen sie sich trotz allem in einer bittersüßen Abschiedsszene?


Meinem Eindruck nach wird dieser Punkt meist sehr kurz abgehandelt und oft lediglich skizziert, quasi die Hochzeit in den Disneyfilmen und das "Und wenn sie nicht gestorben sind ..." in Märchen. Dabei kann auch dieser letzte Punkt deinem Roman nochmal einen ganz eigenen Touch verleihen:


Vorsicht, Spoiler:


In "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" bekommt Hazel erst nach Gus' Tod einen Brief von ihm, ausgehändigt durch Peter van Houten. Zunächst lehnt sie ihn ab, doch schließlich liest sie sie doch – ihre eigene Grabrede, die Gus für sie verfasst hat – und erst mit dem Lesen fühlt sie sich ihm wieder nah. Es wird eine Verbindung zwischen den beiden hergestellt, die über den Tod hinausreicht und Hazel hilft, Frieden mit sich und dem Tod zu schließen.

In "Wie ein einziger Tag" erkennen wir erst ganz zum Schluss, dass es Noah selbst ist, der der Alzheimer erkrankten Allie tagtäglich ihre Liebesgeschichte vorliest. In der Endszene erinnert sie sich dadurch tatsächlich an ihn und nennt seinen Namen, damit wird eine besondere Nähe (wieder)aufgebaut, all seine Mühen über die Jahre hinweg werden belohnt, bevor beide am nächsten Tag Hand in Hand im Tod vereint sind.


Spoiler Ende


Ohne diesen letzten Punkt der Wiedervereinigung wären diese Geschichten um einiges ärmer, denn hier wird gezeigt: Auch in an sich negativen Enden kann eine Connection zwischen den Liebenden hergestellt werden, die über die Widrigkeiten hinausreicht, und ein starkes Endbild gezeichnet werden, in dem die Nähe, die Verbindung und die Liebe zueinander in Erinnerung bleiben.


Fazit

Man kann von vorgegebenen Strukturen halten, was man will, ich verspreche dir: diese sechs Schlüsselszenen werden dich nicht einschränken, sondern dir helfen. Um genauer zu sein, helfen sie dir ...

... deiner Liebesgeschichte Form zu geben.

... die richtigen Szenen zu betonen.

... genügend Aufs und Abs und gelungene Wendepunkte einzubauen.

... dich auf die wesentlichen Konflikte zu konzentrieren.


Die Reihenfolgen lassen sich variieren, doch eine dieser Schlüsselszenen wegzulassen ist ungünstig, denn kaum ein Genre ist so tief in die DNA deiner Leserschaft eingeprägt wie das der Liebesgeschichte. Fehlt hier ein Element, spüren das deine LeserInnen sehr schnell, irgendwas wirkt fahl, oberflächlich, noch nicht ausgereift, zu schnell oder zu langsam erzählt etc.


Baust du aber jede der 6 Schlüsselszenen gründlich aus, werden sie deiner Liebesgeschichte Tiefgang verleihen. Sie sind nämlich darauf ausgelegt, dass die Protagonisten nicht bloß gern eine On-Off-Beziehung führen, sondern dass es ein Kernhindernis gibt, das der Beziehung der beiden im Weg steht. Erst wenn dieses Hindernis (das extern oder intern angelegt sein kann) von den Figuren überwunden wird, kann es ein vollständiges Ja füreinander geben. Damit verspricht dieser Aufbau eine aktive Auseinandersetzung mit unliebsamen Themen, internen Schweinehunden und externen Bollwerken – ergo das, was deine Liebesgeschichte von einer seichten Schnulze abhebt und mein Liebesgeschichtenherz höher schlagen lässt. Deines auch? Erzähl's mir in den Kommentaren!


Deine Larissa


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