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  • AutorenbildLara Eliasch

Wann wird ein Text zu einer Szene?

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Bildquelle: Wix

Die meisten Autoren und Autorinnen lieben es, ausschweifend zu erzählen. Die Figuren stehen aus dem Bett auf, frühstücken, machen sich fertig, gehen in den Tag, erleben dies und das, irgendwann gehen sie wieder ins Bett ... Die Wörteranzahl wächst, eine Schreibsession wird beendet – Seitenumbruch rein, fertig ist die Szene?

Wann wird ein Textabschnitt eines Romans zu einer Szene?


Story Grid-Autor Shawn Coyne gibt uns hier eine klare Antwort:

When a scene doesn't turn, it's not a scene.

Der Schlüssel ist: Es muss sich etwas Grundlegendes verändert haben. Die Ausgangssituation muss eine andere sein als die Situation am Ende der Szene. Ein großartiger Dialog, fesselnde Actionsequenzen, herzzerreißende Momente nützen nichts, wenn sich am Ende keine wesentlichen Parameter verändert haben. Welche wären das?

Shawn Coyne spricht von „Valenzen“, also Wertigkeiten, die sich wandeln. Diese können in vier Richtungen wechseln, nämlich vom


  1. Positiven ins Negative: +/-

  2. Negativen ins Positive -/+ (der abgewiesene Mann ruft seinen Freund an und bekommt guten Rat),

  3. Negativen ins doppelt Negative -/-- (der Freund macht sich zusätzlich über ihn lustig)

  4. Positive ins doppelt Positive +/++ (trifft die Frau, sie tauschen Nummern aus).

Beispiele gefällig:


  • Peter freut sich auf das erste Date mit seiner Jugendliebe Anna, es ist so weit, sie aber versetzt ihn: Es fängt positiv an, endet aber negativ (+/-).

  • Frustriert geht Peter nach Hause, nimmt sich vor, sich für immer und ewig mit der Chipstüte auf dem Sofa zu verkriechen, sein Freund Paul ruft ihn an und überredet ihn zu einem Skiurlaub: Es fängt negativ an, endet aber mit neuer Hoffnung für Peter, doch nicht für immer und ewig auf dem Sofa zu versauern, eine Veränderung also vom Negativen ins Positive (-/+).

  • Der Skiurlaub beginnt, Peter freut sich mittlerweile sogar darauf. Er beeindruckt die anderen Damen mit seinen Skikünsten und fühlt sich wie ein Superstar. Es fängt also positiv an und wird noch gesteigert (+/++).

  • Am zweiten Tag reist eine neue Person an: Anna. Und nicht nur das - Peter findet heraus, dass Anna und Paul zusammen sind und er den ganzen Urlaub mit ihnen verbringen muss. Die Szene beginnt also negativ (Annas Ankunft) und wird noch weiter ins Negative gesteigert (sie und sein bester Freund sind ein Paar -/--).

Das ist auch schon alles! Ein einfacher Blick auf diese Parameter zeigt dir, ob sich etwas in deinem Textabschnitt tut – und das erst macht ihn zu einer „echten Szene“!







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